Grundlegender Aufbau:

Nachfolgend wird die grundlegende Architektur der im Projekt iGOBSIS-pro entwickelten Anwendungen an einem Beispiel erläutert.

Eine Person, die Gewalterfahrungen erlebt hat, wird ärztlich vorstellig. Hier wird eine vertrauliche Spurensicherung mit der Anwendung iGOBSIS durchgeführt. Auf Wunsch der betroffenen Person können bestimmte Vorfallsdaten für die weitere Versorgung an die Gewaltopferakte übertragen werden, um somit eine Nachbehandlung zu initiieren. Im Rahmen des Beratungsgesprächs wird der bzw. dem Betroffenen die GOASSIST-App mit ihren Funktionen vorgestellt. Bei Interesse kann die bzw. der Betroffene sich registrieren und die App nutzen. Über die Nutzung und die Verknüpfung der beiden Anwendungen können:

 

  • Zum einen aus der Gewaltopferakte heraus Fragebögen sowie Termin- und Kontaktmöglichkeiten an die GOASSIST-App übertragen werden
  • Weiterhin können im Rahmen der GOASSIST-App Ergebnisse, beispielsweise ein ausgefülltes Tagebuch, mit der Gewaltopferakte synchronisiert werden.
  • Die dadurch erhobenen Informationen nutzen Betreuer*innen primär zur Diagnostik, Problemidentifikation sowie zur Therapieüberwachung. Betroffenen wiederum dient die GOASSIST-App zum Selbstmanagement und zur Selbstkontrolle.
  • Zusätzlich erlaubt es die Gewaltopferakte, neben den Fragebögen, PHQ-D und IES-R, eigene bzw. weitere Fragebögen anzulegen und diese bei einem vorhandenen Betreuungsverhältnis an Betroffene auszugeben.

Mögliche Nutzungsarten:

Für die Verwendung der Gewaltopferakte und GOASSIST sind drei Anwendungsszenarien vorgesehen, welche nachfolgend beschrieben werden.

  1. Selbstmanagement ohne Betreuung
    • Betroffene können die App ohne die Betreuung durch Behandler*innen nutzen. Hierzu muss die App lediglich über einen Browser aufgerufen oder auf einem mobilen Endgerät installiert werden.
    • Nach der Erstellung eines Zugangs können folgende Funktionen genutzt werden:
      • Ausfüllen von Tagebüchern
      • Grafische Darstellung von Tagebuchdaten
      • Erstellung von Notfallkontakten
      • Nutzung der Hilfsfunktionen
  2. Betreutes Selbstmanagement initiiert durch Eigeninitiative oder Vorschlag von Psycholog*innen
    • Es findet eine Betreuung durch Psycholog*innen statt
    • Es können zusätzlich zu den Funktionen des Selbstmanagements ohne Betreuung folgende Funktionen vom Betroffenen genutzt werden:
      • Ausfüllen von Fragebögen, welche von Behandler*innen zugewiesen wurden
      • Terminverwaltung in Abstimmung mit Behandler*innen
    • Für betreuende Psycholog*innen bieten sich folgende Funktionen in der Gewaltopferakte:
      • Erstellung eines Befundes
      • Risiko-Einschätzung
      • Suizidcheck bei Erstellung eines Erstgesprächs
      • Zusammenfassung von Tagebüchern und Fragebögen in grafischer Form über ein Dashboard
  3. Betreutes Selbstmanagement initiiert via iGOBSIS-Fall und Betroffenenwunsch
    • Zusätzlich zu den bereits genannten Punkten sind folgende Funktionen für betreuende Psycholog*innen verfügbar:
      • Zuordnung zu rechtsmedizinischen Fragestellungen durch Verknüpfung mit einem bereits bestehenden iGOBSIS-Fall